Die Faszination eines Instruments

EMMENDINGEN. Zeit für Innenwelten in der evangelischen Stadtkirche. Zum Konzert von Tilo Wachter kamen rund 100 Zuschauer. Viel junges und anderes Publikum fanden sich dort ein, um das neuartige Instrument Hang in der wunderbaren und voluminösen Klangkörper des Kirchenschiffs zu hören.

Jedes Hang (Bernerdeutsch für Hand) klingt anders und ist anders gestimmt. Es vereinigt die dunklen Töne der Tabla und die der Harfe und verschmilzt sie zu einem neuartigen, meditativen, ja fast sphärischen Klang. Tilo Wachter hat gleich drei Hanghang, so die Pluralform des neuentwickelten Instruments aus der Schweiz, mitgebracht. Das Hang besteht aus zwei Halbschalen, wobei auf der oberen Halbschale sich der Ding befindet, eine Klangzone, um der sich die Klangfelder außen gruppieren. Durch Berühren, Antippen, leichtes Anschlagen, Streichen und Zupfen der Hangoberfläche der Klangfelder werden die verschiedenen Töne erzeugt.

Tilo Wachter bespielt das Hang virtuos und überträgt seine Faszination für dieses neuartige Instrument auf das Publikum. "So eine Gelegenheit bekommt man nie mehr wieder" sagt Tilo Wachter. Nur alle 150 Jahre komme es vor, dass ein neues Musikinstrument entwickelt wird. Keine Noten, keine musikalischen Vorbilder. Mit dem Hang gibt es die Möglichkeit, neue Klänge zu erforschen.

Tilo Wachter spielt Lieder von mittlerweile zwei CDs, alles Eigenkompositionen. Doch experimentiert er nicht während des Konzerts. Die Töne entstehen durch die Beziehung der einzelnen Klangfelder untereinander, ein Klangfeld ist nicht einem bestimmten Ton zugeordnet. Vielleicht ist es deshalb so schwierig, auf diesem Instrument etwa die Neunte von Beethoven zu spielen. "Es kann ganz schnell ein Tippfehler entstehen."Noch bevor Tilo Wachter den Chor betritt, ertönt aus den Lautsprechern das Rauschen des Meers, um das Publikum auf das bevorstehende Konzert einzustimmen. Er lädt ein, die Augen zu schließen und beginnt sein Konzert mit "Keiner rennt so schnell durch den Schnee". Tilo Wachter untermalt mit dem Hang diese Landschaft. Er erzählt dazu Geschichten, wie er eines regnerischen Morgen im November mit Laufschuhen unterwegs ist und wie es sich anfühlt, wenn man plötzlich tausend Schritte barfuß über einen eiskalten Feldweg läuft. Oder er besingt die Begegnung mit dem Eis essenden Franz von Assisi in einer Fußgängerzone und warum er kein Zitroneneis mehr ist. "Eine wahre Begebenheit." Seine Texte regen zum Nachdenken an. Tilo Wachter singt auf Deutsch, Englisch oder Spanisch, lässt aber auch durch Obtertongesang aufhorchen. Nach den Liedern wird nicht geklatscht. Das Publikum hört andächtig zu. Die Musik ähnelt mal orientalischen Klängen, mal überträgt sie die Faszination von Harfenklängen auf die Besucher. Es sind sehr rhythmische, abwechslungsreiche Kompositionen, mal schnell, langsam. Durch die Kombination von lauten und leisen, fast lyrischen Passagen erreicht seine Musik fesselnde Dynamik. Bei seinem letzen Stück wird Tilo Wachter zum Ende hin immer leiser. Er reibt eher die Klangfelder an, lässt den Klangkörper ausschwingen und taucht das Kirchenschiff in eine derartige Ruhe und Stille, dass der Aufprall einer Feder zu hören gewesen wäre. Erst als sich Tilo Wachter verbeugt und bedankt, bekommt er für das einstündige Konzert langanhaltenden Applaus.

Als Zugabe spielt er "Ganz klein", eine Kleinigkeit. "Wir reisen durch die ganze Welt, doch kehren wir in uns nie ein." Um es mit Charlie Chaplin zu sagen: "Von uns wird keiner jemals alt genug, um Lebensprofi zu sein."

Tilo Wachter spielt Lieder von mittlerweile zwei CDs, alles Eigenkompositionen. Doch experimentiert er nicht während des Konzerts. Die Töne entstehen durch die Beziehung der einzelnen Klangfelder untereinander, ein Klangfeld ist nicht einem bestimmten Ton zugeordnet. Vielleicht ist es deshalb so schwierig, auf diesem Instrument etwa die Neunte von Beethoven zu spielen. "Es kann ganz schnell ein Tippfehler entstehen."Noch bevor Tilo Wachter den Chor betritt, ertönt aus den Lautsprechern das Rauschen des Meers, um das Publikum auf das bevorstehende Konzert einzustimmen. Er lädt ein, die Augen zu schließen und beginnt sein Konzert mit "Keiner rennt so schnell durch den Schnee". Tilo Wachter untermalt mit dem Hang diese Landschaft. Er erzählt dazu Geschichten, wie er eines regnerischen Morgen im November mit Laufschuhen unterwegs ist und wie es sich anfühlt, wenn man plötzlich tausend Schritte barfuß über einen eiskalten Feldweg läuft. Oder er besingt die Begegnung mit dem Eis essenden Franz von Assisi in einer Fußgängerzone und warum er kein Zitroneneis mehr ist. "Eine wahre Begebenheit." Seine Texte regen zum Nachdenken an. Tilo Wachter singt auf Deutsch, Englisch oder Spanisch, lässt aber auch durch Obtertongesang aufhorchen. Nach den Liedern wird nicht geklatscht. Das Publikum hört andächtig zu. Die Musik ähnelt mal orientalischen Klängen, mal überträgt sie die Faszination von Harfenklängen auf die Besucher. Es sind sehr rhythmische, abwechslungsreiche Kompositionen, mal schnell, langsam. Durch die Kombination von lauten und leisen, fast lyrischen Passagen erreicht seine Musik fesselnde Dynamik. Bei seinem letzen Stück wird Tilo Wachter zum Ende hin immer leiser. Er reibt eher die Klangfelder an, lässt den Klangkörper ausschwingen und taucht das Kirchenschiff in eine derartige Ruhe und Stille, dass der Aufprall einer Feder zu hören gewesen wäre. Erst als sich Tilo Wachter verbeugt und bedankt, bekommt er für das einstündige Konzert langanhaltenden Applaus.

Als Zugabe spielt er "Ganz klein", eine Kleinigkeit. "Wir reisen durch die ganze Welt, doch kehren wir in uns nie ein." Um es mit Charlie Chaplin zu sagen: "Von uns wird keiner jemals alt genug, um Lebensprofi zu sein."