Die Stadtkirche Lörrach gibt der Musik von Hangspieler Tilo Wachter und Saxophonist Daniel Gebauer einen würdigen Rahmen.
Er sei wegen der Akustik hierher gekommen, sagt Tilo Wachter zu Beginn des Konzerts in der Stadtkirche in Lörrach. Vor einigen Jahren habe er schon einmal hier ein Konzert gegeben. An diesem Abend gastiert der Virtuose an der Hang aus Müllheim mit dem Saxophonisten Daniel Gebauer aus Lüneburg in Lörrach. Dem Saxophonisten kommt der Raum entgegen, hält es ihn doch nicht auf der Bühne, durchstreift er mit seinem Instrument den Raum.Auch die Hang braucht einen passenden Ort. Die auf Andacht ausgerichteten Architektur einer Kirche gibt seinen Klangperlen einen würdigen Rahmen. Wachter lädt dazu, ein die Augen zu schließen, um mit Hilfe der Musik einem inneren Film zu folgen. Vier Hang hat er dabei, klopft und streichelt seine Instrumente, seine Finger hüpfen über die Schweizer Steeldrum, und entlocken dabei seinem Instrument die wunderbarsten Töne. Bäche springen, Wolken ziehen, Bäume rauschen, die inneren Bilder sind satt, glücksverheißend und seligmachend.
Fremde Sprachen sind für Tilo Wachter Klangquellen, eine Aneinanderreihung von Silben. Der Gesang ist für Wachter eben auch nur Percussion. Er beginnt zu erzählen, das Saxophon begleitet, die Musik fließt daher wie ein breiter ruhiger Fluss. Plötzlich nimmt dieser Fluss Fahrt auf, und Stromschnellen sorgen für Geschwindigkeit. Das Saxophon ist heller, treibender. Was eben noch Klanghintergrund war, drängt sich nach vorne und die Hang sorgt für die satte Tiefe. Das Wechselspiel zwischen Saxophon und Hangorchester, zwischen Dominanz und Begleitung, verleiht diesem Musikabend Spannung trotz all der meditativen Klänge. Hier arbeiten zwei Musiker gemeinsam an ihren Themen, sie scheinen eine gemeinsame musikalische Sprache zu haben, würde der eine das Instrument des anderen spielen, käme genau diese Musik dabei heraus.
Tilo Wachter | ETAGE ZWEI
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